"Ich versuche, den Chor mit jeder Probenphase und jedem Konzert über seine Grenzen hinaus zu führen."
BBB: Aus welcher Motivation heraus haben Sie die Leitung des Chores übernommen?
Michael Ostrzyga: Das oratorische Repertoire liegt mir sehr am Herzen. Singen ist sehr beglückend und Chorarbeit eine sehr intensive, unvergleichliche zwischenmenschliche Erfahrung.
Der Chor hat eine recht lange Tradition und es war für mich reizvoll, dieser Tradition in künstlerisch lenkender Weise anzugehören. Ich spürte großes künstlerisches Potential, welches ich nun versuche zu entfalten - aufgrund des Leistungswillen des Chores auch mit sehr großem Erfolg. Was ich vorher nicht wissen und nur ahnen konnte, aber nun eine wichtige Rolle spielt: Die Sängerinnen und Sänger in diesem Chor sind besonders, ich fühle mich Ihnen inzwischen in einer besonders starken Weise verbunden. Das Engagement hinter den Kulissen ist sehr groß, aber noch ausschlaggebender ist es, dass sie Ihre Tätigkeit im Chor lieben und ganz unabhängig von der musikalischen Arbeit ganz besondere Menschen sind. Das Können und Engagement des Oratorienchor Brühl verdient eine große Öffentlichkeit.
Der Standort Brühl gefällt mir, weil er zwar nahe an Köln und Bonn liegt, aber eben doch weit genug von dem dort (zumindest in Köln) herrschenden kulturellen Überangebot, zu dem ich selbst ja auch einen kleinen Teil beitrage, u.a. durch meine Tätigkeit an der Universität. Ich habe eine große Sympathie für die Stadt Brühl - die Atmosphäre im Grünen mit dem Schloß gefällt mir. Es ist eine Freude, hier kulturelle Akzente zu setzen.